Vision aus Holz direkt am Strand

Sanctuary of Truth in Pattaya (Foto: Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Geld spielte keine Rolle. Lek Wiriyapan, in Thailand ein berühmter Geschäftsmann, ließ seine Überzeugung in Holz schnitzen: Religion und Philosophie als Essenz des Lebens. Pattaya, das Sündenbabel am Golf von Siam auf dem langen Weg zur Familiendestination, ist ein prima Ort für eine solche Botschaft. Auch wenn die meisten Menschen dort sofort in Deckung gehen, um von der Erkenntnis nicht getroffen zu werden. Doch das „Refugium der Wahrheit“ steht nun eben dort, in Pattaya. Unübersehbar, überdimensional.

Fotos Faszination Fernost/B. Linnhoff

Was können Holz und Geist an einem Ort bewirken, wo das Fleisch regiert? Noch kämpft das „Sanctuary of Truth“ mit der Walking Street um die Nummer eins als Wahrzeichen der Stadt. Doch der Schönheit des verschachtelten Bauwerks kann sich niemand entziehen. Wann je wurden Teakholz und menschliche Vision so phantastisch in 105 m Höhe und 100 m Länge verpackt wie hier, am Wongamat Beach?

So wohnen nun Buddhismus, Brahmanismus und Hinduismus in Sin City harmonisch unter einem Dach. Gewürdigt in geschnitzten Skulpturen, die jeden Quadratmeter bedecken. Mit den Mitteln der Kunst und der Kultur wollte Lek Wiriyapan, der alleinige Planer, Designer und Bauherr, thailändischem Einfallsreichtum ein Denkmal setzen und an die alte Vision der Welt erinnern, an überliefertes Wissen und die Weisheiten östlicher Philosophie.

Khun Lek war kein Gegner des Westens. Doch wie so viele Asiaten sah er nicht ein, dass die Welt seit der Ära des kalten Krieges von westlicher Zivilisation dominiert wurde. Von einer Weltensicht, die Materialismus und technologischem Fortschritt gläubig ergeben war und wichtige Werte zersetzte. Moral und spirituelle Zufriedenheit verloren an Relevanz.

Die westliche Zivilisation, so sah es Lek, wollte die Natur beherrschen und verwandelte viele Menschen in egoistische Wesen, die sich auf ihrer Jagd nach persönlichem Glück selbst zerstören. Durch wirtschaftliche Ausbeutung und ständige Kriege.

Fotos Faszination Fernost/B. Linnhoff

Das Duell: Materialismus gegen Spiritualität

Sie sind schon lange tot, Lek Wiriyapan und seine Frau Prapai, die sein Wirken lebenslang förderte. Die Erben führen die Arbeit fort, denn das „Refugium der Wahrheit“ ist ein Werk in ständiger Weiterentwicklung – obwohl schon jetzt die größte Holzkonstruktion Thailands, vielleicht die größte der Welt sogar.

Das „Refugium der Wahrheit“ zeigt: Manchmal muss man viel Geld investieren, um der Welt zu zeigen, dass Geld nicht alles ist.

Was Lek nicht wissen konnte oder wollte: Der Materialismus des Westens war für viele seiner Landsleute verlockender als die spirituelle Kraft Asiens. Auch dort ist Geld längst zur Religion geworden.

Fotos: B. Linnhoff/Faszination Fernost; Beitragsfoto Justgola; Luftaufnahme „Der Farang“

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