Von Luang Prabang nach Huay Xai (2)

Die Höhlen von Pak Ou (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

1. Tag (170 km): Übernachten in der Luang-Say-Lodge

5000 Budhhas sollen hier einst gestanden, gelegen oder im Lotus-Sitz gesessen haben, 25 km nordöstlich von Luang Prabang und direkt am Ufer des Mekong gelegen, in den Kalksteinhöhlen von Pak Ou. Wie viele mögen es heute noch sein? Manche zerbröselten, andere wurden geklaut. Die meisten Quellen sprechen von Hunderten, die übrig blieben, andere von 2500, der Augenschein tendiert zur höheren Zahl – doch was sagen Zahlen schon aus über einen Ort, auf den der Satz zutrifft: Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.

Haben diese Höhlen früher wirklich dem Flußgeist (phi) als Quartier gedient? Hat Naga-König Chao Ulongkha, der Bewacher der Mündung des Flusses Ou, tatsächlich hier gewohnt? Wirken hier magische Kräfte? Aber ja!

Foto Faszination Fernost/Bernd Linnhoff

Weiter stromaufwärts besuchen wir ein Dorf, wie immer bei solchen Gelegenheiten vom Zwiespalt irritiert, in fremdes Leben einzudringen und doch bewusst hinzuschauen.

Anlieger (Foto Faszination Fernost/Bernd Linnhoff)

Woher rührt dieser Wunsch, ein Leben zu beobachten, das wir selbst nicht mehr führen möchten? Warum reizt uns, was wir authentisch nennen oder ursprünglich? Was letztlich – gesehen durch unsere kulturell vorgeschliffenen Linsen – Armut ist oder Rückständigkeit.

Es ist ein Unterschied, ob man sich fremde Leben in einem Dokumentarfilm ansieht oder live. Wir laufen durchs Dorf und denken: So schlecht geht es dieser Gemeinschaft nicht, der neue Tempel ist unser Zeuge. Die Vorderfront des sakralen Gebäudes kündet von der gar nicht so guten alten Zeit, als die Gesetze in Bildern festgehalten wurden und die drakonischen Strafen auch, weil die Adressaten nicht lesen konnten.

Wir sehen die freundlichen Erwachsenen, die fröhlichen Kinder. Und wissen doch nichts über sie. Vielleicht fällt uns hier auch ganz leise das Gefühl an, dass Tempo, Wettbewerb, Konsum, Wachstum nicht der seelischen Weisheit letzter Schluss sind. Aber so leben wie einst?

Letztlich reduziert sich die gemeinsame Schnittmenge auf einen Deal. Auf die Lizenz zum digitalen Fotoschuss im Tausch gegen handgewebten Stoff, für ein paar Dollar. Entspanntes Lächeln hier, entspanntes Lächeln dort, der kommunikative Brückenschlag. Nicht alle Gäste kaufen etwas, da hat der Deal dann Schlagseite. Immerhin, so hoffen wir, bescheren die Besuche der Touristen dem Dorf ein verlässliches Einkommen.

Es bleibt uns erspart, den Widerspruch zwischen TV-Satellitenschüsseln und den nackten Kindern vom „Empfangskomitee“ am Fluss zu lösen. Wenn es denn überhaupt einer ist. Dieses Dorf, das lesen wir erst zum Ende unseres Besuches auf einem Schild, ist ein Musterdorf: Bor Model Village.

Eine Nacht in der Lodge

Faszination Fernost/B. Linnhoff

Wir fahren noch zwei Stunden flussaufwärts, dann stiefeln wir die Uferböschung hoch zum Abendessen und zur Übernachtung in der LuangSay Lodge. Der Wunsch nach Ursprünglichem weicht mühelos der Feude am Komfort, unaufdringlich gestaltet, aber eben doch: komfortabel.

Foto Faszination Fernost/Britta Linnhoff

Fotos: Faszination Fernost/Britta, Walter, Bernd Linnhoff

Teil eins:

Unterwegs in Laos: Zeitreise auf dem Mekong

Teil drei:

Laos: Unterwegs auf dem Mekong – Die Kinder der Kamu
Foto Faszination Fernost/Britta Linnhoff