Schwarmintelligenz kommt vom Schwärmen

Brautpaar am Nai Plao Beach (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Der Schwarmintelligenz, dem Geschmack der Vielen ist nicht immer zu trauen, in diesem Fall jedoch durchaus. Wer im Khanom Hill Resort gewohnt und genächtigt hat, gerät ins Schwärmen (daher der Begriff Schwarmintelligenz). Entsprechend hoch sind die Erwartungen neuer Gäste, zumal das Resort in seinem Angebot Bungalows, Apartments und Pool-Villas nicht zu den Billigheimern gehört, wie ein Blick auf die deutschsprachige Homepage zeigt. Doch letztlich entscheidet die Relation zwischen Preis und Leistung, und da sagen wir nach einer Woche: Danke für die schöne Zeit!

Pool-Villa (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Die Region Khanom, nördlichster Bezirk der südlichen Provinz Nakhon Si Thammarat, zählt nicht zu Thailands touristischen Brennpunkten. Und die Pandemie sorgte in den letzten Jahren dafür, dass es so blieb. Manchen Reisenden mag das freuen, den lokalen Betreibern von Hotels, Restaurants, Cafés und Shops macht es das Leben schwerer als gewünscht.

Wir bewohnten die Pool-Villa mit Meeresblick für 2500 Baht die Nacht (ca. 68 Euro) und blieben unter der Woche die einzigen Gäste der Anlage; erst am Wochenende gesellten sich thailändische Familien für zwei Tage dazu.

Zimmer und Badezimmer waren geräumig und wahre Wohlfühloasen. Was vor allem in den Phasen wichtig war, da der im thailändischen Februar gewohnte Sonnenschein immer wieder in hartnäckigem, wenn auch warmem Regen überging.

Hundert Füße, aggressiv und giftig

Auf einen speziellen einheimischen Besucher hätten wir gut verzichten können. Nahe unserem Bungalow sah ich erstmals einen Hundertfüßer von der Art der Skolopender live. Sein Gift kann Acetylcholin, Serotonin und Histamin enthalten, bestimmte Arten produzieren sogar Blausäure. Für Erwachsene ist der Biss selten lebensbedrohlich, aber immer äußerst schmerzhaft; es gab auch schon Todesfälle. Die Krabbeltiere sind äußerst aggressiv und auch in Küchen oder Schlafzimmern zu finden.

Meine Frau Toey und ich lehnten gerade entspannt am Beckenrand des Pools, da entdeckte unsere Freundin Lai den etwa zehn Zentimeter langen Takaarp (so heißt er auf Thai) erneut, nur Zentimeter entfernt von unseren Köpfen. Vielleicht war er auch auf dem Weg ins Wasser; es gibt eine Art, die schwimmen kann. Toey schoss aus dem Becken und schlug das Tier mit einem Badeschlappen tot.

Dreistöckiges Restaurant am Strand

Das Restaurant (Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff)

Ein großzügig dimensioniertes Geisterhäuschen bewacht das dreistöckige Restaurant direkt am Strand. Frühstück ist im Übernachtungspreis inbegriffen und wahlweise mit frischen Früchten, der traditionellen Reissuppe, Eiern in allen Variationen oder einem feinen Müsli und sehr gutem Kaffee der frühmorgendliche Beleg für eine vielgelobte Küche. Abends wählen viele Besucher den Schwerpunkt kleine Garnelen, die inzwischen auch im Deutschen Shrimps genannt werden. Allein Fisch, so zumindest unser Eindruck, scheint nicht die Spezialität des Hauses zu sein.

Nai Plao Beach

Der Strand Nai Plao soll, so die Kenner der Region, der schönste und längste der vielen Strände Khanoms sein. Auf uns wirkte er vor allem leer und trist, doch das lag nicht am goldgelben Strand, sondern am oft Wolken verhangenen Himmel und den Bauten an den Rändern.

Wie an vielen Orten in Thailand, so kann man sich auch hier den atmosphärischen Symptomen der Covid-Pandemie nicht entziehen. Bungalows, die zwei Jahre nicht gestrichen wurden – für wen auch? – und Hotelbauten, auf halber Strecike gestoppt. Keine Menschen weit und breit.

Khun Thum und Dagmar

Hotels sollen Wohlbefinden transportieren, ein Lebensgefühl. Im besten Fall haben sie eine Seele. Das Khanom Hill Resort hat gar deren zwei: Khun Thum und Dagmar. Khun Thum ist die thailändische Besitzerin; Dagmar Jost ihre Freundin. Beide ergänzen sich in der Sorge um das Wohl der Anlage und das Gäste. Thum mit ihren Schwestern und dem Team im Restaurant oder auch bei der Orgnisation des Transports vom oder zum Flughafen in Suratthani oder zur Fähre in Don Sak; Dagmar vor allem mit Tipps und Ratschlägen für die Gäste.

Freunde fürs Leben. Von rechts Dagmar Jost, Khun Thum, Achim Jost (Foto: Privat)

Mit ihrem Mann Achim kam Dagmar Jost vor 25 Jahren erstmals nach Khanom; dort wohnt das Wuppertaler Paar seit langen Jahren in der Nähe des Resorts. Sprachenwunder Dagmar spricht neben Englisch, Französisch, Spanisch (fließend) auch Italienisch; in andere Idiome wie zum Beispiel Griechisch oder Russisch hat sie temporär hineingeschnuppert. Im Russischkurs lernte sie ihren Achim kennen. Das Russische haben beide vergessen, einander aber nicht: Nun sind sie seit 52 Jahren verheiratet. Zeit ihres Lebens haben sie die Welt bereist. Auch heute noch besuchen sie, wenn es die Umstände erlauben, Freunde in Spanien oder die Kinder in Deutschland. Immer wieder auch erkunden sie das geliebte Bangkok, doch ihr Lebensmittelpunkt ist die Region Khanom.

Was kann man tun in Khanom? hier ein paar Eindrücke:
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