Titelfoto: Olaf Kujawa

Da, da, da – wir atmen auf, wir atmen ein – Peter Beard und Hatari!

Die Luft ist wieder rein in Chiang Mai. In den letzten Tagen hat es ein paar Mal geregnet, heute schien die Sonne auf diese schöne Stadt, und die wirkte gleich viel lebendiger trotz der Ausnahmesituation.

Thailands Regierung hat heute den Notstand bis Ende Mai verlängert, die Ausgangssperre von 22 bis 4 Uhr ebenfalls. Täglich länger werden die Schlangen vor den Ständen mit Essensständen in unserer Stadt und in vielen Orten in ganz Thailand. Zehn Millionen Menschen sollen nun ohne Erwerb sein und (plus Familienangehörige) damit auch ohne Geld fürs Essen – ein dramatischer, ein herzzerreißender Zustand. Und Die Zahl der Selbstmorde steigt.

Krisen wie diese sind aus Erfahrung ein willkommener Anlass, Sündenböcke zu suchen und zu finden, um die Reihen zu schließen gegen den Feind von außen. Die Amerikaner zeigen auf China, China auf die Schwarzafrikaner im Land, die Menschen in Schwarzafrika rufen den Weißen „Corona, Corona“ hinterher usw. Ich hatte die Befürchtung, dass wir Ausländer in Thailand unter Beschuss geraten könnten. Doch nachdem Thailands Medien über all die Ausländer im Land berichteten, die in privaten Aktionen bedürftigen Thais halfen und helfen, sehe ich die Lage entspannt.

Sommermärchen

Heute soll in der Schweiz der Prozess zum Sommermärchen verjähren: Dazu zieht der „Spiegel“ das Fazit: „Wenn das Verfahren um den DFB-Prozess die „wohl größte Justizaffäre der Schweiz“ ist, dann ist die Sommermärchen-Affäre selbst wohl der größte Skandal der deutschen Fußballgeschichte.“ Reine Sensationsmache. Oder die Kollegen haben ein kurzes Gedächtnis oder aber eine sehr selektive Perspektive gewählt – der Bundesligaskandal von 1971 und seine Folgen gefährdete den deutschen (Profi)Fußball erheblich stärker.

Peter Beard ist tot

Vielen wird der Name nichts sagen. Mich hat das Leben dieses außergewöhnlichen Mannes sehr interessiert. In einem früheren SPIEGEL-Porträt hieß es: „Beard führte immer ein Doppelleben. Leben eins fand im tiefsten Afrika statt. Leben zwei auf den Tanzflächen, den Bars und Betten des Sozial-Dschungels, des New Yorker Jetset. Beard war dreimal verheiratet, unter anderem mit dem Topmodel Cheryl Tiegs. Er war befreundet mit zahlreichen Stars wie Andy Warhol, Truman Capote und Alec Baldwin. Er fotografierte nackte Models beim Füttern von Giraffen und das EhepaarMick und Bianca Jagger beim Wasserskifahren.“

Ein weiterer Auszug aus dem Spiegel-Porträt: „Die Situation in Afrika ist hoffnungslos!“ Beard spricht das Wort hoffnungslos wie ein Schauspieler im Burgtheater, so heftig, so endgültig, als könne es sein Loftdach verlassen und halb New York es hören. „Wir haben Afrika dazu gebracht, zu werden wie wir. Wir haben ihnen unsere Worte beigebracht und unsere Art, die Dinge zu sehen. Das können Sie nicht wieder rückgängig machen. Und das ist Afrikas Tod.“

„Es ist“, beschreibt die Autorin nach ihrem Besuch bei Beard den Abschied, „als würde man einer alten, sehr schönen Welt zum Abschied die Hand schütteln.“

In dieser alten, sehr schönen Welt hätte ich gerne gelebt. 1977 war ich zum ersten Mal in Kenia und Tansania und durfte einen anderen Tierreichtum bestaunen als 2005 und 2006. Da war ich zu Gast in der Hatari-Lodge von Jörg und Marlies Gabriel im Arusha-Nationalpark mit Blick auf den Kilimandscharo. Die Lodge war einst das Wohnhaus von Hardy Krüger sen., der sich nach Abschluss der Dreharbeiten zum Film „Hatari“ Anfang der Sechzigerjahre von Tansania nicht trennen mochte. Und dort wurde Hardy Krüger jun. geboren.