Spiel mit Klischees

Stéphane „Stephff“ Peray, geboren in Paris, lebt seit 1989 in Bangkok. Der ehemalige Fotograf hat sich als Cartoonist in internationalen Medien einen Namen gemacht. In seinem aktuellen Buch spielt Peray mit all den Klischees, die zu den Farangs in Thailand kursieren, den weißen Ausländern also.

Wer in Thailand lebt und genügend Selbstironie aufbringt, kann das Buch direkt bei Stéphane Peray bestellen.

Die neue Normalität

Foto: Olaf Kujawa

Wir leben in erstaunlichen Zeiten. Noch nie habe ich mich so darauf gefreut, die Haare geschnitten zu bekommen. Das ist nämlich jetzt wieder erlaubt. Ich habe sie mir dann auch gleich weiß färben lassen, um mal herauszufinden, wie ich im Alter aussehen werde. 

Nach Wochen der Isolation fällt es plötzlich unter Luxus, ein Restaurant besuchen zu dürfen. In Chiang Mai öffnete Landsmann Olaf Kujawa am Freitag wieder die Tore seiner Breakfastworld, die nun – Frühstück hin oder her – von 9 bis 9 serviert. Dort habe ich gestern qualitativ hochgestochenen deutschen Spargel genossen. Aus dem Ried, wie Olaf nicht müde wird zu betonen. Meine Frau Toey und ihre Freundin Pim klärten mich bei der Gelegenheit darüber auf, dass die Thais den Spargel „Farang Bamboo“ nennen, frei übersetzt: Ausländer-Bambus.

Vor allen Lebensmittel-Spendern für die Einheimischen ziehe ich ganz tief meinen Hut. Sie haben dafür gesorgt, dass sich viele Menschen zumindest um ihre nächste Mahlzeit keine Sorgen machen müssen – und sie haben zudem das Verhältnis zwischen Einheimischen und Zuwanderern inniger und stabiler gestaltet. Der Farang-Beitrag „Ansteckende Welle der Hilfsbereitschaft“ nennt einige Beispiele stellvertetend; im Gegenzug bedanken sich hier gestrandete Touristen für die Gastfreundschaft der Thais in unruhigen Zeiten.

Foto: Der Farang

Wer immer in den letzten Wochen im Schnelldurchlauf seine Onlineausbildung zum Corona-Experten absolviert hat, kann übrigens nun das entsprechende Diplom erwerben (siehe links). Erteilt von der größten Universität der Welt. In der Information gerne mit Wissen verwechselt wird.

Schon immer waren die Unzufriedenen motivierter und lauter als die, die mit dem Geschehen im weitesten Sinn einverstanden waren. So sichern sich die Lauten auch jetzt oft eine Bedeutung, die ihrer Zahl – zumindest zu Anfang – nicht entspricht. Mit wachsender Aufmerksamkeit aber könnte ihre Bedeutung wachsen und die Zahl derer, die da singen: Aluhut steht mir gut.

Mein Freund John und der schüchterne Tom

John Fengler lebt normalerweise in Chiang Mai, seinen ganz persönlichen Lockdown zieht er jedoch in seiner Heimatstadt San Francisco durch, mit Blick auf die Golden Gate Bridge. Obwohl ein begnadeter Essayist, weigert er sich standhaft, seine Geschichten in ein Buch zu gießen. Schade genug.

John mit 24

Dieser Tage hatte John Geburtstag. Am Donnerstag, dem „Throw-back-Thursday“, postete er eine weitere Episode seines Lebens auf Facebook. Es ging um einen dreimonatigen Aufenthalt 1981 in der Valley Forge Military Academy in Pennsylvania. John war 24, seine Freunde ein wenig jünger, der schüchterne Tom (18) und Tim, Evan and Sean. „Wie jung und furchtlos wir damals doch waren“, schrieb John, „heute sind wir älter und weiser, also jedenfalls älter. Tom würde mich heute nicht einmal erkennen, wenn er über mich fiele.“

Der schüchterne Tom (links)

„Immerhin“, so John weiter, „scheint Tom seine Schüchternheit inzwischen überwunden zu haben. In mehr als 60 Filmen erlangte er Ruhm und Reichtum.“

Der nicht mehr so schüchterne Tom (Foto: Alamy)

Ohne Worte: Das kann nur Kunst

Superman hat ausgedient im Moment, die Helden unseres Alltags sind derzeit andere (warum nur derzeit?). Krankenschwestern zum Beispiel. Eine Zeichnung des Street-Art-Künstlers Banksy hängt nun im Universitätsklinikums Southampton in England – der Künstler widmete das Werk den Arbeitern im britischen Gesundheitswesen.