Von Luang Prabang nach Huay Xai (3)

2. Tag: Pak Beng – Huay Xai (150 km)

Foto Faszination Fernost/B. Linnhoff

Zur zweiten und letzten Etappe starten wir im Morgennebel. Der Mekong ist an vielen Stellen eine Herausforderung für jeden Bootsführer. Bei niedrigem Wasserstand muss er die engen Fahrrinnen treffen, bei hohem Wasserstand lauern scharfkantige Felsen und Sandbänke unter der Oberfläche, wild wirbelnde Strudel sind zumindest sichtbar.

Die Sonne kommt durch, Laos lächelt.

Wir legen an beim Dorf Ban Houy Pha Lam. Eine Schar von Jungs empfängt uns; die Mädchen sind, anders als am Vortag, in der Minderheit. Dafür dominieren sie im Dorf. Die Frauen und Männer vom Volk der Kamu lassen sich von uns bei ihren gewohnten Tätigkeiten nicht weiter stören, die Kinder nehmen den Besuch als unterhaltsame Abwechslung.

Verkauft wird hier nichts. So schlendern wird durch die kleine Gemeinde; jeder versucht, ein Gefühl für den Alltag unserer Gastgeber zu bekommen. Was in der Kürze der Zeit nicht gelingen kann.

„Es kommen neue Dinge ins Land“, sagen die Laoten, „aber unsere Traditionen sind stärker.“ Wie lange noch?  Laos nähert sich der Moderne eher gemächlich, das ist der spezielle Charme des Landes. Aber auch der Mekong wird sich auf Dauer nicht wehren können gegen menschlichen, vor allem chinesischen  Einfluss, gegen diverse Staudämme in China und in Laos, die das Leben der Anwohner überwiegend zum Schlechten verändern werden und das Leben weniger Profiteure zum Guten.

Unsere Reise in die Vergangenheit endet in Huay Xai mit der Ankunft im Jetzt. Denn von hier setzen wir über nach Chiang Kong in Thailand. Die Moderne hat uns wieder, ohne dass wir daran gesteigertes Vergnügen empfänden. Hektik bei der Ausreise am laotischen Grenzpunkt, Hektik beim Verladen des Gepäcks auf ein flaches Boot, ruhiges Übersetzen nach Thailand und erneute Hektik bei der Einreise.

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Reisejournalist Harold Stephens hat eine Mekong-Kreuzfahrt einmal so beschrieben: „Es ist wie ‚man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht‘ – man sieht nur Wasser, nicht den Fluss. “ Das kann ich nicht bestätigen, wenn ich am Bug sitze, die Dire Straits mit „Ticket to Heaven“ auf den Kopfhörern, eins mit mir selbst und in die Sonne blinzelnd. Ich sehe ihn sehr wohl vor mir, den Mekong – the River of Time.

Fotos: Faszination Fernost/Britta, Walter, Bernd Linnhoff

Teil eins:

Unterwegs in Laos: Zeitreise auf dem Mekong

Teil zwei:

Unterwegs in Laos: Buddhas Höhlen am Mekong